Brustrekonstruktionen
In 20 bis 30 % der Brustkrebsfälle ergeben sich Umstände, die gegen eine brusterhaltende Operation sprechen. Frauen, denen die ganze Brust entfernt werden muss, wünschen sich oft einen Brustwiederaufbau (Brustrekonstruktion).
Dieser kann direkt bei der Erstdiagnose (primäre Brustrekonstruktion) oder zu jedem beliebigen Zeitpunkt auch später (sekundäre Brustrekonstruktion) durchgeführt werden.
Auch gesunde Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs, bei denen ein „Risiko-Gen“ (BRCA 1/2-Mutation) nachgewiesen wurde, wünschen eine vorsorgliche Brustdrüsenentfernung (prophylaktische Mastektomie) mit Brustaufbau.
Weltweit erfolgen aktuell ungefähr 80 % der Brustrekonstruktionen mit Implantaten und ungefähr 20 % mit Eigengewebe. Psychologische Untersuchungen zeigen, dass einerseits nur ein Teil der Frauen eine Brustrekonstruktion wünschen, andererseits jedoch nicht alle Frauen trotz eines guten ästhetischen Aussehens der Brust mit einer Brustrekonstruktion zufrieden sind.
Die verschiedenen Operationstechniken, die Palette von Implantattypen und –designs, sehr unterschiedliche individuelle Risiken, Voraussetzungen und Erwartungen der Patientinnen erfordern ein sorgfältiges und sehr zeitaufwendiges Abwägen und Bewerten.
Am aufwendigsten sind Operationen mit Eigengewebe, das meist
- vom Bauch (TRAM-Flap, DIEP-Flap),
- vom Po (S-Gap/FCI-Lappen) und
- weniger vom Rücken (LADO-Flap) „gespendet“ wird.
Diese Beratungen in unserer Spezialambulanz sind sehr zeitaufwendig, erfordern meistens mehrere Termine und eine individuelle und abwägende Herangehensweise.
Wir arbeiten in den Vorständen von Fachgesellschaften mit und beteiligten uns federführend an der Erstellung einer vielbeachteten Leitlinie zur „Brustrekonstruktion mit Eigengewebe“ (awnf.org, AWNF-Register-Nr. 0175/075, Brustrekonstruktion mit Eigengewebe).
Unsere Beratungen in unserer Spezialsprechstunde basieren auf den neuesten Daten von Vor- und Nachteilen der verschiedenen Methoden.